Die Entwicklungsphasen des Hundes

 

1. Die Vorgeburtliche Phase

Die erste der Entwicklungsphasen des Hundes ist die vorgeburtliche Phase, auch pränatale Phase genannt. Die Prägung des Welpen beginnt bereits im Mutterleib vor der Geburt, da der Hormonhaushalt der Mutterhündin Einfluss auf die Welpen hat.

 

2. Die Vegetative Phase

In den ersten 14 Tagen ist der Welpe noch blind und taub. Lediglich seine Nase ist von Anfang an einsatzfähig, jedoch noch nicht voll entwickelt. Der Welpe kann winseln, um auf sich aufmerksam zu machen, kann Temperaturunterschiede fühlen und hat einen Geschmacks- und Tastsinn.

 

3. Die Übergangsphase

Zum Ende der zweiten Woche öffnen sich die Augen, wobei die Sehkraft zunächst noch nicht voll entwickelt ist. In der dritten Lebenswoche öffnen sich auch die Ohren und die ersten Zähne beginnen zu wachsen.

 

4. Die Prägephase

Ab der vierten Woche beginnt die Prägephase. Sie wird Prägephase genannt, da in dieser Zeit prägungsartiges Lernen stattfindet. Sie beginnen ihre Umwelt zu erforschen. Z.B. Gras, Erde, Sand, Sonnenlicht, Gegenstände unterschiedlicher Materialien, Geräusche, Berührungen, usw werden in dieser Phase abgespeichert.

 

5. Die Sozialisierungsphase

Ab der achten Woche bis zum vierten Lebensmonat durchlebt der Welpe die kritischste, aber gleichzeitig auch wichtigste Phase seines Lebens. In dieser Entwicklungsphase wird die Basis für zukünftiges Verhalten gegenüber anderen Menschen, anderen Tieren und auch gegenüber Umwelt- oder Alltagsreizen gelegt. 

 

6. Die Juvenile Phase

Die juvenile Phase oder auch Pubertät genannt, beginnt in der Regel, wenn der Hund 6 Monate alt ist. Allerdings sind Beginn und Dauer der Pubertät je nach Rasse unterschiedlich. Kleinere Rassen neigen dazu, ihre Teenagerphase früher zu durchlaufen als größere Rassen, die sich langsamer entwickeln.

Genau genommen markiert der Beginn der Pubertät den Zeitpunkt, an dem im Hundekörper erstmalig größere Mengen an Geschlechtshormonen freigesetzt werden und endet mit dem Zeitpunkt, zu dem der Hund die physische Geschlechtsreife erreicht hat.

 

7. Die Adoleszenz

Die Phase zwischen dem Erreichen der physischen/biologischen Geschlechtsreife und dem Erreichen der emotionalen und sozialen Reife des erwachsenen Hundes wird als Adoleszenz bezeichnet, also als „Erwachsenwerden“. 

Wann ein Hund "erwachsen" ist, hängt von mehreren Faktoren ab, z.B. Endgröße, Rasse, Lebensumstände...

Das kann mit zwei, aber auch erst mit drei Jahren so weit sein.

 

8. Die Adulte Phase

Ist der Hund erwachsen, nimmt häuft das Interesse an anderen Hunden etwas ab und auch das Spielverhalten ändert sich. Alles wird insgesamt etwas ruhiger und entspannter.

 

9. Der Seniorhund

Ab wann der Hund ein Senior ist, ist auch hier abhängig von Größe, Lebensumstände usw. 

Kleinere Hunde, welche oft eine höhere Lebenserwartung haben, sind evtl. erst mit 9 Jahren ein Seniorhund, größere Hunde, welche eine Lebenserwartung von 9 oder 10 Jahren haben, sind dann evtl. schon mit 7 Jahren ein Seniorhund.

 

 

Noch ein paar Worte zur turbulentesten Zeit für Hund und Mensch: Die Pubertät und Adoleszenz

 

Alles, was wir unseren Welpen in liebevoller Kleinarbeit in den ersten Lebensmonaten beigebracht haben, scheint manchmal vom heranwachsenden, häufig rüpelhaften Jungspund, je nach Tagesverfassung, aus dem Gedächtnis gelöscht.

Das Verhalten unserer Hunde ab dem 6. Lebensmonat hat seine Ursache in großen Umbauarbeiten im Gehirn. Diese Veränderungen werden durch die vermehrte Ausschüttung von Geschlechtshormonen eingeleitet.

Auf dem Weg zu vernünftigen Erwachsenen sind wir allerdings mit einem Wesen konfrontiert, das je nach Persönlichkeit streckenweise Überreiztheit, hohe Impulsivität und/oder völlige Ignoranz unserer Anwesenheit zeigt. Diese Verhaltensweisen sucht sich unser Hund jedoch nicht aus und er zeigt sie schon gar nicht mit Absicht!

Das Gehirn unseres Hundes steckt gerade mitten in einem Komplettumbau mit Neuverlegung von Millionen Nervenverbindungen, und großflächiger Umstrukturierung im Gehirn. Dieser Umbau spiegelt sich natürlich im Verhalten wider.

 

Wenn wir Menschen uns dessen bewusst sind, können wir besser nachvollziehen, weshalb bisher gut funktionierte Verhalten vom Hund auf einmal nicht mehr so ausgeführt werden können.

 

All diese Umbauarbeiten sind auch mal zu Ende!

Unseren Hunden wird wieder einfallen, was „Sitz“ oder „Hier“ bedeutet. Und wenn wir es gemeinsam mit unserem Hund erfolgreich durch die Pubertät und Adoleszenz geschafft haben, können wir uns an einer neu gewonnenen Vertrautheit und Zuneigung erfreuen :)